Treten Wasserschäden auf, so sind diese möglichst schnell zu beseitigen. Aus den verschiedenen Praxisfällen kann man erkennen, dass bei einer vernachlässigten schnellen Beseitigung Folgeschäden mit erheblichen zusätzlichen Kosten entstanden sind. Auf die Besonderheiten der Tauwasserbildung, Wärmebrücken, Feuchtigkeit im Keller und anderes wird in diesem Betrag nicht weiter eingegangen, da sie in den anderen Beiträgen ausführlich behandelt werden.
Bei älteren Gebäuden oder bei Häusern wo viel Holz verbaut wurde, ist das Holz so trocken wie möglich zu halten. Bei einer normalen Nutzung, guter Lüftung und einer Zentralheizung liegt die Feuchtigkeit bei 7-10 % und wird so weder von holzzerstörenden Pilzen und kaum von Insekten geschädigt. Bei anderen Gebäuden bzw. Gebäudeteilen liegt eine Holzfeuchtigkeit von 9 bis 13%, vereinzelt auch 14 % vor. Hier kann eine geringe bis mittlere Gefährdung durch holzzerstörende Insekten vorliegen. Bei entsprechender konstruktiver Ausführung und Holzauswahl kann auch hier eine Einstufung in die Gefährdungsklasse 0 erfolgen. Ein chemischer Holzschutz ist damit nicht erforderlich.
Ursprünglich war die Wasserquelle ein Brunnen oder der nahe liegende Fluss. Erst im letzten Jahrhundert wurden Wasserleitungen, zuerst nur mit einer Zapfstelle in die Gebäude verlegt. Mit der Verlegung der Warmwasserleitung für die Heizung können nun fast alle Deckenbereiche betroffen werden.
Erfolgt nun eine Feuchtebelastung durch einen Wasserleitungsschaden, Überschwemmung oder durch eine undichte Dachhaut, so kommt es zu einer wesentlichen Erhöhung der Holzfeuchtigkeit. Diese liegt weit über der Fassersättung, die bei ca. 30 % liegt. Die Holzzellen sind mit Wasser gefüllt. Bei einer kurzzeitigen Feuchtebelastung treten kaum Schädigungen. Aber abhängig von den anderen Bedingungen, wie eine mögliche Vorbelastung durch holzzerstörende Pilze oder optimale klimatische Bedingung können bereits nach wenigen Tagen sich Schimmelpilze, holzschädigende und holzzerstörende Pilze an der Holzoberfläche bilden. Diese Gefährdung wird oft unterschätzt. Hier soll das Beispiel einer Holzbalkendecke genannt werden. Analog sind auch die Holzfußböden über einer Kappe im Erdgeschoß zu betrachten.
Gelangt Wasser in eine Holzbalkendecke, so wird die Feuchtigkeit durch das Füllmaterial (Schlacke, Lehm o.a.) aufgenommen. Die Dielenoberfläche ist bereits nach wenigen Tagen wieder scheinbar trocken. Aber in der Decke selbst liegen noch Feuchtigkeiten von 60-80% vor.
Hier ein Beispiel eines Wasserschadens. Der Echte Hausschwamm konnte sich ungehindert ausbreiten und die Holzbalken zerstören. Es besteht Einsturzgefahr.
Bereits nach wenigen Tagen bildet sich das erste Myzel von Nassfäulepilzen. Bereits nach 2-3 Wochen kann man vereinzelt ihre Fruchtkörper erkennen. Wird die Feuchtigkeit innerhalb einer kurzen Zeit auf einen geringen Wert (unter 20% gesenkt), so treten kaum weitere Schädigungen auf. Der Pilz geht in eine Trockenstarre über oder stirbt wegen der schnellen klimatischen Änderung ab. Problematisch wird es, wenn eine nur sehr langsame Abtrocknung erfolgt. Bei einer Holzfeuchtigkeit um die 40% kann sich langsam das Myzel des Echten Hausschwamms bilden. Der andere Naßfäulepilz wird langsam verdrängt und der Hausschwamm kann sich ausbreiten. Ab einer bestimmten Größe kann er durch den Abbau des Holzes sich das notwendige Wasser selbst herstellen. Die anderen holzzerstörenden Pilze können dies auch, aber nicht so ausgeprägt. (Weitere Ausführungen zum Echten Hausschwamm.) Dieser kann sich vor allem in der Decke ungestört und oft über mehre Jahre unentdeckt ausbreiten. Die Folgesanierung ist kostenaufwendig, resultierend aus dem Ersatz der Bauteile, der Bekämpfung und es betrifft mindestens zwei Wohneinheiten. Es Fallen während der Sanierung Ansprüche durch die Mieter an. Ein sehr großer Kostenfaktor, entsteht beim Verkauf. Bereits in den ersten 5 Monaten (2002) wurden mir mehre Fälle aus dem gesamten Bundesgebiet angetragen. Bei 6 Fällen ging es um Rechtsstreitigkeiten, wo Gebäude mit Hausschwamm ohne entsprechende Information verkauft wurden, oder wo die Käufer nach der Kenntnisnahme Abstand vom Erwerb nahmen.
Einen Hausschwammbefall kann man ohne Problem sanieren. Dies ist jedoch von verschiedenen Faktoren abhängig. Wichtig ist hier, dass man beim Erkennen der Gebäudegefährdung handelt und dies nicht auf die lange Bank schiebt.
Neben den Holzbauteilen sind selbstverständlich auch alle anderen organischen Baustoffe, wie Papier- oder Raufasertapete, Spanverlegeplatten, auch Fermacellfußbodenplatten, Dämmstoffe u.a. betroffen. In der Bildergalerie werden auch Bilder zum Befall dieser Materialien gezeigt.
Andere Baustoffe, vor allem Gipswerkstoffe werden ebenso geschädigt. Leider werden viel zu oft Gipskartonbauplatten oder auch GKF (feucht) und auch Spanverlegeplatten im Kellerbereich eingesetzt. (In Deutschland ist dies eine verbreitete Unsitte. Nur wenige Keller sind so trocken, dass hier ein Einsatz möglich währe. Es werden feuchte und unschöne Mauerabschnitte und Decken verkleidet. Bereits nach kurzer Zeit sind die verzinkten Profile verrostet und auf dem Kartonpapier bildet sich großflächig Schimmelpilz. Diese Baustoffe können nicht in feuchte Räume eingesetzt werden. Bäder in Wohnung sind keine Feuchträume, da hier in der Regel nur kurzzeitig höher Feuchtebelastung auftreten und anschließend durch Lüftung ausreichend getrocknet wird. Daneben wird dieser Baustoff in Form als Gipsputz, Gips-Kalk-Putz oder Malerspachtel auf feuchte- und salzbelastetes Mauerwerk aufgetragen.
Alle durch das Wasser geschädigte Bauteile sollten so schnell wie möglich getrocknet werden.
Als erstes ist für eine gute Lüftung zu sorgen. Alle Gegenstände und Bauteile die eine Abtrocknung behindern, sollten entfernt oder geöffnet werden. Dazu gehören auch vollständig durchnässte Putze. Bei nicht sofort erkannten Schäden, wie bei Wasserleitungsschäden wird dann erst das Ausmaß festgestellt. Ebenso sind Holzbauteile aufzunehmen und die Hohlräume zu kontrollieren, z.B. Ständerwände oder Holzbalkendecken.
Für eine fachgerechte Trocknung sollte eine erfahrene Fachfirma hinzugezogen werden. ( Für bestimmte Regionen können Sie hier einen entsprechenden Partner erfragen.) Wichtig ist, dass eine Kontrolle erfolgt. Ob nun Luftentfeuchtung, Lüften, Mikrowellentrocknung oder andere geeignete Verfahren, dies hängt von der jeweiligen Situation, dem Baukörper, der Nutzung und des Schädigungsgrades ab.
Erste Tipps zur Schadensbeseitigung bei Hochwasser
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